Relevant aus medizinischer und gesellschaftlicher Sicht

Seit sieben Jahren fördert der Schweizer Nationalfonds (SNF) gezielt klinische Studien, die nicht im Fokus der Industrie stehen. Eine Zwischenbilanz.

Haben Kortikosteroide einen positiven Einfluss auf die Genesung von Kindern mit Penumonie? Welche Operationstechnik nach einer Brustkrebsbehandlung führt zu besserer Lebensqualität? Welche und wie viele Medikamente sind nötig, um das Fortschreiten von Multipler Sklerose zu unterdrücken und gleichzeitig das Wohlbefinden zu erhalten? Das sind typische Fragestellungen, die sich Kliniker oder Hausärztinnen im Alltag stellen. Um Antworten zu finden und eine gute Grundlage für die richtige Therapieentscheidung zu haben, müssen auch für solche Fragestellungen aufwändige Studien durchgeführt werden. Meist stehen solche Themen jedoch nicht im Fokus der forschenden Industrie. Sie müssen von forschungsinteressierten Ärztinnen und Ärzten aufgegriffen und bearbeitet werden. Der Bund unterstützt diese akademische klinische Forschung und finanziert mit dem Förderprogramm «Investigator Initiated Clinical Trial (IICT)» jedes Jahr die besten Projektvorschläge aus den Kliniken.

Über die vergangenen sieben Jahren erhielten so 39 ausgewählte Studien eine Gesamtfinanzierung, die meist über mindestens fünf Jahre laufen. Total wurden 82 Millionen Franken ausgeschüttet. Das Jahr 2023 war aus Basler Sicht besonders erfreulich. Drei der insgesamt sieben ausgezeichneten Studien werden von Forschungsgruppen, die dem DKF angehören, geleitet und vom Universitätsspital Basel aus umgesetzt werden. Insgesamt wurden mehr als acht Millionen Franken für die Realisierung dieser Studien gesprochen. Ein Projektantrag für das IICT-Programm ist aufwändig, eine frühzeitige Vorbereitung zahlt sich daher aus.

Das Team Projektmanagement der DKF Scientific Services berät alle Interessierten und begleitet sie auf dem Weg der Gesuchsvorbereitung und Einreichung. Mehr Informationen gibt es ausserdem hier: Eingabe für den SNF-IICT-Call

SNF-IICT-Programm
2017-2023

39 geförderte Studien, davon:

11 Raum Basel

  • 8 Universitätsspital Basel
  • 1 Universitätsspital Basel/Felix-Platter Spital
  • 1 Universitäts-Kinderspital beider Basel
  • 1 Universitäres Zentrum für Hausarztmedizin

11 Raum Bern

  • 7 Inselspital Bern
  • 2 Berner Institut für Hausarztmedizin
  • 2 Universität Bern

8 Raum Zürich

  • 5 Universitätsspital Zürich
  • 2 Universitäts-Kinderklinik Zürich
  • 1 Uniklinik Balgrist Zürich

7 CHUV Lausanne

1 HUG Genève

Die Gewinnerprojekte 2023

Christ-Crain-Mirjam_USB_Portraet_2023-09-22

Projektverantwortliche Prof. Dr. med. Mirjam Christ-Crain, Stv. Chefärztin Endokrinologie, Diabetes und Metabolismus, Universitätsspital Basel


OxyTUTION-Studie

Oxytocin substitution therapy in patients with central diabetes insipidus: a double-blind randomized-controlled trial the OxyTUTION trial


Leitung

Prof. Dr. med. Mirjam Christ-Crain, Dr. med. Cihan Atila, Dr. med. Svenja Leibniz, Prof. Dr. med. Dominique de Quervain, Prof. Dr. med. Matthias Liechti

Studiendesign
Randomisierte, Plazebo-kontrollierte, doppel-verblindete Phase II-Studie

Studienziel
Untersuchung der Auswirkungen von intranasal verabreichtem Oxytozin auf psychologische Symptome und sozio-emotionale Defizite bei Patientinnen und Patienten mit Diabetes insipidus

Anzahl geplanter Studienzentren 
4-5

Anzahl Studienteilnehmende
112 

Projektdauer 
5 Jahre

Vom DKF unterstützt durch
Methodische Beratung, Beratung zu Patient & Public Involvement (PPI), Statistik, Daten Management, Monitoring

USB, Gazzetta 01-19, Werner Kubler, CEO,

Projektverantwortlicher PD Dr. med. Jehuda Soleman, Leitender Arzt Neurochirurgie, Universitätsspital Basel



EMINENT-ICH-Studie

Early Minimally INvasive image-guided ENdoscopic evacuaTion of IntraCerebral Haemorrhage: a randomized controlled trial


Leitung

PD Dr. med. Jehuda Soleman, Prof. Dr. med. Raphael Guzman, Dr. med. Tim Hallenberger


Studiendesign

Randomisiert-kontrollierte, nicht-verblindete Überlegenheitsstudie

Studienziel
Untersuchung der Wirksamkeit einer frühzeitigen minimalinvasiven chirurgischen Hämatom-Entfernung bei Patientinnen und Patienten mit intracerebraler Blutung

Anzahl geplanter Studienzentren
11

Anzahl Studienteilnehmende
200

Projektdauer
5 Jahre

Vom DKF unterstützt durch
Methodische Beratung, Beratung zu Patient & Public Involvement (PPI), Statistik, Data Science, Monitoring

DKF-Martin-Picture

Projektverantwortlicher Prof. Dr. Ivan Martin, Forschungsgruppenleiter DBM Tissue Engineering, Leiter Innovations-Focus Regenerative Chirurgie, Universitätsspital Basel

PFOA II-Studie
Treatment of patellofemoral osteoarthritis with nasal chondrocyte-based engineered cartilage (N-TEC) implantation in a randomized, controlled, multi-center phase II clinical trial

Leitung
Prof. Dr. Ivan Martin, PD Dr. med. Marcus Mumme, Prof. Dr. Andrea Barbero



Studiendesign

Prospektive randomisiert-kontrollierte Phase II-Studie

Studienziel
Untersuchung der Wirksamkeit der Behandlung von patellofemoraler Arthrose (patellofemoral osteoarthritis, PFOA) mit aus nasalen Chondrozyten gezüchtetem Knorpelgewebe

Anzahl geplanter Studienzentren 
7

Anzahl Studienteilnehmende
75

Projektdauer 
5 Jahre

Vom DKF unterstützt durch
Methodische Beratung, Statistik, Data Management, Monitoring

© Departement Klinische Forschung, Universität Basel c/o Universitätsspital Basel, November 2023