young woman with long covid syndrome – painful condition, headac

Langzeitfolgen
von COVID-19
besser verstehen

Die BALCoS-Studie: Ursachen, Symptome und Risikofaktoren von post COVID-19

 

Hintergrund

Seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie steigt die Anzahl von Post-COVID-19-Betroffenen weltweit. Laut neuesten Studien führt eine überstandene Infektion mit SARS-CoV-2 bei mindestens zehn Prozent der Erkrankten zum Post-COVID-19-Syndrom (PCS). Vom PCS Betroffene berichten insbesondere von starker Erschöpfung, Atembeschwerden und kognitiven Beeinträchtigungen. Daneben können vielfältige weitere Symptome, wie zum Beispiel der Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn und Kopfschmerzen auftreten. Damit einher geht meist eine Beeinträchtigung der Lebensqualität und damit des psychischen Wohlbefindens. Die WHO hat eine Definition des PCS entwickelt, welche besagt, dass die Symptome meist zwölf Wochen nach der akuten Infektion auftreten und mindestens zwei Monate andauern müssen. Es darf keine andere ätiologische Erklärung geben und der Verlauf kann persistierend, rezidivierend oder fluktuierend sein.

Forschungsfrage

Die Basel Long COVID Study (BALCoS) konzentriert sich auf den aktuellen Gesundheitszustand von Patientinnen und Patienten mit PCS. Obwohl viel über die angemessene klinische Behandlung von akutem COVID-19 bekannt ist, besteht nur unzureichendes Wissen über klinische Manifestationen, Risikofaktoren und zugrundeliegende Mechanismen der Entwicklung des hochgradig heterogenen PCS.

Studienmethodik

BALCoS wird von der Medizinischen Poliklinik und der Abteilung für Psychosomatik des Universitätsspitals Basel durchgeführt und steht im Kontext eines grösseren Projektes zum PCS, das von der Europäischen Union (EU) und dem Schweizer Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SERI) finanziert wird. An diesem Forschungsprojekt können Personen teilnehmen, die sich wegen PCS in der Post-COVID-Sprechstunde des Universitätsspitals Basel gemeldet haben. Die Betroffenen haben über eine Dauer von mindestens zwei Monaten fortwährend Symptome, welche zu Beeinträchtigungen in ihrem Alltag führen und nicht durch andere Erkrankungen oder Umstände erklärt werden können.

Teilnehmende müssen mindestens 18 Jahre alt sein und über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen. Die Studienteilnahme beinhaltet einen Termin im Universitätsspital, Befragungen zu Hause nach drei und sechs Monaten, sowie einen Abschlusstermin im Universitätsspital nach zwölf Monaten. Für zehn Tage jeweils im Anschluss an diese Termine beantworten die Teilnehmenden täglich kurze Fragen zu ihrem Befinden. Es werden soziodemographische Daten, Daten aus der ambulanten klinischen Routinebetreuung von PCS Patientinnen und Patienten, Biomarker aus Blutproben, neurokognitive Tests, Messungen der körperlichen Leistungsfähigkeit sowie Fragebögen zum Befinden erhoben.

Bedeutung der Studie

Obwohl weltweit viele Personen von PCS betroffen sind, ist das Wissen über zugrundeliegende Mechanismen noch sehr lückenhaft. Des Weiteren existieren kaum validierte therapeutische Interventionen. Das Forschungsprojekt soll dazu beitragen, Symptome, Ursachen, Risikofaktoren sowie Verlauf des PCS besser zu verstehen, um dem Ziel näher zu kommen, die Behandlung von Menschen mit PCS zu verbessern. Über die an BALCoS gekoppelte, sich bereits in Entwicklung befindliche Interventionsstudie (DILCoS) berichten wir gerne zu einem späteren Zeitpunkt.

Mitwirkende am USB

Dr. Katrin Bopp, PD Dr. Michael Mayr, Dr. Andrea Meienberg, Prof. Rainer Schaefert, Dr. Rebekka     Schnepper

DKF-Services

Beratung, Data Management, Regulatorik

Juni 2023

G_Meinlschmidt

Studienleiter
Prof. Dr. rer. nat.
Gunther Meinlschmidt

Forschungsleiter Klinik für Psychosomatik, Leiter Abteilung für Digitale und Kombinierte Psychosomatik und Psychotherapie, Universitätsspital Basel, Universität Basel

Spezialisierung
Psychosomatik, Psychotherapie, psychische Gesundheit

Forschungsgebiet
Chancen und Grenzen neuer Technologien hinsichtlich psychischer und psychosomatischer Störungen; Psychisch-körperliche Multimorbidität; Funktionelle Symptome/Syndrome und Schmerzen

Wissenschaftliche Tätigkeit
Seit 2017: Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Internationale Psychoanalytische Universität (IPU) Berlin (D) (50 %), Leiter Digitale und Kombinierte Psychosomatik und Psychotherapie, Forschungsgruppenleiter Klinik für Psychosomatik, Universitätsspital Basel, DKF-Forschungsgruppenleiter (50%)
2013 – 2014: Wissenschaftlicher Mitarbeiter Abteilung für Klinische Psychologie und Epidemiologie, Fakultät für Psychologie, Universität Basel
2012 – 2013: Leiter Forschungssektion für
Psychobiologie, Psychosomatik und Psychotherapie LWL-Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum (D)
Seit 2012: Lehrbeauftragter, Fakultät für Psychologie, Universität Basel
2012: Verleihung des Titels apl. Professor Fakultät für Medizin, Ruhr-Universität Bochum (D)
2009 – 2011: Kommissarische Leitung Klinische Psychologie und Psychotherapie, Universität Basel
2005 – 2012: Postdoktorand und Oberassistent Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie/Epidemiologie, Universität Basel

© Departement Klinische Forschung, Universität Basel c/o Universitätsspital Basel, Juni 2023