Durch Forschung die medizinische Praxis verbessern

Elisa Hennings schätzt den interdisziplinären Austausch in ihrem Forschungsumfeld. So entstehen patientenorientierte und praxisnahe Lösungen für den klinischen Alltag.

Frau Hennings, Sie werden als Medizinerin demnächst auch den Titel «PhD in Clinical Research» erhalten. Was fasziniert Sie an der Forschung?

Während meiner Arbeit als Assistenzärztin ist mir immer wieder aufgefallen, dass es in der Medizin noch viele offene Fragen gibt und häufig evidenzbasierte Lösungen für komplexe medizinische Probleme fehlen. Dies hat mich dazu inspiriert, mich intensiver mit klinischer Forschung zu beschäftigen. Ich bin fasziniert von der Möglichkeit, durch Forschung die medizinische Praxis zu verbessern und so einen positiven Beitrag zur Gesundheitsversorgung zu leisten.

Warum ist das Forschen über die Disziplinen hinweg so wichtig?

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist in der Forschung von grosser Bedeutung, insbesondere bei komplexen Krankheitsbildern wie Vorhofflimmern, das im Fokus unserer Swiss-AF Studie steht. Dieses Krankheitsbild betrifft nicht nur das Herz, sondern auch andere Organe wie das Gehirn. Daher ist der Austausch zwischen verschiedenen Fachrichtungen wie Kardiologie, Neurologie, Radiologie und Psychologie Voraussetzung dafür, ein umfassendes Verständnis der Erkrankung zu erlangen. Wir profitieren von den Perspektiven und Erfahrungen anderer Spezialisten. Das erlaubt uns, patientenorientiert und praxisnah zu forschen, um bessere Behandlungsansätze zu entwickeln.

Wie erleben Sie die Rahmenbedingungen für die klinische Forschung an der Universität Basel?

Ich wurde von meiner Forschungsgruppe unter der Leitung von Prof. Stefan Osswald und Prof. Michael Kühne sehr herzlich aufgenommen und konnte von Anfang an von ihrem umfangreichen Wissensschatz profitieren. Entscheidend für junge Forscherinnen und Forscher ist ein unterstützendes Team, denn gute Forschung ist Teamarbeit. Die Infrastruktur am Cardiovascular Research Institute Basel (CRIB) ist dafür ausgezeichnet. Trotz Corona-Pandemie konnte ich vom sehr guten Kursangebot der Universität Basel profitieren und mein theoretisches Wissen vertiefen. Die enge Zusammenarbeit mit dem DKF hat mir geholfen, mich stark in Methodik und Statistik weiterzuentwickeln. Veranstaltungen wie der Tag der Klinischen Forschung sowie das Mentoring Programm der medizinischen Fakultät sind hervorragende Plattformen für Vernetzung und Austausch. Ausserdem wird die aktive Teilnahme an nationalen und internationalen Kongressen durch die Universität Basel sowie das Universitätsspital Basel finanziell gefördert, was ich besonders wichtig finde.

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Elisa Hennings stammt aus Berlin und studierte Humanmedizin an der Universität Wien. Sie absolvierte Studienaufenthalte am Pennsylvania Hospital (USA), dem James Cook University Hospital (GB) und der Charité Berlin. Seit 2020 ist sie PhD-Studentin im Programm Clinical Research an der Universität Basel und Mitglied der DKF-Forschungsgruppe von Prof. Michael Kühne, deren Forschungsschwerpunkt das Vorhofflimmern ist. Elisa wurde 2022 am Global Research on Acute Conditions (GREAT) XV International Meeting mit dem Young Investigator Award (3. Preis) und 2023 am Tag der Klinischen Forschung in der Kategorie Beste Kurzpräsentationen (3. Preis) ausgezeichnet.

Was wünschen Sie sich für Ihren beruflichen Werdegang?

Nach meinem PhD-Abschluss werde ich meine Assistenzarztausbildung in Innerer Medizin und Kardiologie am Universitätsspital Basel fortführen. Mein Ziel ist es, mich in diesen Bereichen weiterzubilden und gleichzeitig meine Begeisterung für die Forschung aufrechtzuerhalten. Die Challenge besteht darin, klinische Praxis und Forschung miteinander zu verbinden. Ich bin überzeugt davon, dass die Identifizierung von dringenden klinischen Forschungsfragen und die Entwicklung innovativer Lösungen nur durch eine enge Verbindung zwischen Klinik und Forschung möglich sind. Ich bin motiviert und freue mich auf die kommenden Herausforderungen!

Juni 2023

© Departement Klinische Forschung, Universität Basel c/o Universitätsspital Basel, Juni 2023