Porträt in 3 Statements

Leiterinnen und Leiter von DKF-Forschungsgruppen stellen sich persönlich vor

Erinnern
Die Fähigkeit, sich an relevante Informationen zu erinnern, zählt zu den elementaren Funktionen unseres Gehirns. Nicht nur bei der Demenz, sondern auch bei vielen psychiatrischen Erkrankungen ist das Gedächtnis beeinträchtigt. Unser Forschungsziel ist
es, Lern- und Gedächtnisprozesse beim Menschen besser zu verstehen. Hierfür nutzen wir verschiedene Methoden wie die zerebrale Bildgebung und die transkranielle Magnetsimulation. Kürzlich konnten wir beispielsweise zeigen, dass das Kleinhirn beim Abspeichern von emotionalen Erfahrungen eine wichtige Rolle spielt.

Gene
Für die Untersuchung von Gedächtnisfunktionen beim Menschen nutzen wir auch genomweite Assoziationsstudien. Die Befunde helfen uns, potenziell gedächtnisrelevante Gene und Moleküle zu identifizieren, welche uns als Ausgangslage für die Medikamentenentwicklung dienen. In einigen Fällen verweisen die genetischen Befunde auf bereits existieren-de Medikamente, die für andere Indikationen verwendet werden. Solche Arzneimittel können wir relativ rasch bezüglich ihrer Wirkung auf das Gedächtnis testen, wie aktuell das Multiple-Sklerose-Medikament Fampridin.

Virtuell
Neben psychopharmakologischen Ansätzen interessiert uns auch die Anwendung moderner Technologien für die Therapie. So konnten wir kürzlich zeigen, dass eine Expositionstherapie in virtueller Realität geeignet ist, Höhenangst und Vortragsangst zu behandeln und dies in vergleichbarer Wirksamkeit wie eine konventionelle Therapie. Wir planen nun den Einsatz dieser Technologie weiter zu optimieren und sie für die Behandlung weiterer Ängste sowie zur Stressreduktion zu nutzen.

November 2023

Prof. Dr. med.
Dominique J.-F. de Quervain
Direktor Abteilung Kognitive Neurowissenschaften, Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel, Co-Direktor Forschungscluster Molekulare und
Kognitive Neurowissenschaften
DKF-Forschungsgruppenleiter seit 2023

DKF-Schwerpunkt
Psychiatrie

Forschungsgebiet
Erforschung der neuronalen und genetischen Grundlagen von kognitiven und emotionalen Funktionen des Menschen. Entwicklung innovativer Arzneimittel und Anwendungen der virtuellen Realität zur Therapie von psychiatrischen Erkrankungen.

Forschungsprofil