Porträt in 3 Statements

Leiterinnen und Leiter von DKF-Forschungsgruppen stellen sich persönlich vor

Mangelware

Fast alle Therapieempfehlungen in der Palliative Care basieren lediglich auf Expertenmeinung und tradierter Routine. Klinische Studien als Evidenzbasis sind rar. Unsere neu gegründete Forschungsgruppe möchte das ändern. In einem ersten Projekt widmen wir uns einer der grossen Evidenzlücken der palliativen Tumorschmerztherapie. Eine dreiarmige, Placebo-kontrollierte Studie soll die Wirksamkeit von Nicht-Opioid Analgetika, die zusätzlich zu Opioiden verabreicht werden, untersuchen.

Digitalisierung

Neue Technologien haben das Potenzial, die Patientenversorgung zu verbessern. Daher untersuchen wir zum Beispiel mithilfe digitaler Sprachanalyse und künstlicher Intelligenz die Identifikation von Belastungen («Distress»), wie etwa Schmerzen und Angst aus den Lautäusserungen von Betroffenen. Um Phasen von Schmerzen, Luftnot, Angst, Delir und anderen Symptomen auch bei Patientinnen und Patienten zu erfassen, die beispielsweise aufgrund neurologischer Einschränkungen durch Hirnmetastasen nicht mehr in der Lage sind, Hilfe herbeizurufen, prüfen wir die Nützlichkeit von Radar-Überwachung.

Meta-Analysen

In der Palliative Care wird oft auf die Ergebnisse einzelner Studien verwiesen, die gängige Lehrmeinungen und Annahmen unterstützen. Dies auch in den wenigen Fällen, in denen zahlreiche anderslautende Studienergebnisse vorliegen. Hier möchten wir in der eigenen akademischen Szene den Wert von Meta-Analysen beliebt machen. In den letzten Jahren konnten drei weit beachtete Arbeiten vorgelegt werden, eine weitere ist in Druck.

Juni 2024

Gärtner_Jan

Prof Dr. med. Jan Gärtner
Chefarzt, Facharzt für Anästhesie, Palliativzentrum Hildegard, Interdisziplinärer Schwerpunkt Palliativmedizin (CH), Spezielle Schmerztherapie (D)
DKF-Forschungsgruppenleiter seit 2023

DKF-Schwerpunkt
Onkologie & Hämatologie

Forschungsgebiet
Palliativ Care mit Fokus auf patientenrelevante, klinische Evidenzlücken in der medikamentösen Symptomkontrolle.

© Departement Klinische Forschung, Universität Basel c/o Universitätsspital Basel, Juni 2024